Archiv der Kategorie: Briefmarke Deutschland

125 Jahre Caritas

Beim Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) ist die Caritas Mitglied des Monats, denn sie wird zwar nicht in diesem Monat, aber in diesem Jahr 125 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch!

Als der Weg der Caritas vor 125 Jahren begann, war eine andere, kaiserliche Zeit, wie diese beiden Briefmarken zeigen, die damals im Deutschen Reich in Gebrauch waren: Wertziffer unter Krone im Perlenoval auf der linken, Reichsadler im Kreis auf der rechten Seite.

Die grüne Briefmarke wurde am 3. Oktober 1897 in Halle an der Saale gestempelt, damals irgendein Tag, heute Tag der deutschen Einheit. Die rote Briefmarke wurde am 30. Juli 1897 in Heiligenberg gestempelt, ein vielleicht ja vom Namen her passender Ort.

Im Jahr 1897, am 9. November, gründete und leitete Prälat Lorenz Werthmann in Köln den Caritasverband für das katholische Deutschland. Tatsächliche Hilfe organisieren sowie zugleich die Phänomene studieren und darüber publizieren gehörte zu seinen Grundauffassungen, weshalb es seit 1997 den Lorenz-Werthmann-Preis gibt

Als Werthmann 1954 mit dieser Wohlfahrtsbriefmarke geehrt wurde, waren Kaiserreich, Weimarer Republik und das Horrorreich der Banalität des Bösen Geschichte. In der Neubegründung der Bundesrepublik wurden postalisch 6 Jahre hintereinander Vorbilder gesucht: „Helfer der Menschheit“, so hiessen die sechs Wohlfahrtsmarkensätze mit je 4 Briefmarken zwischen 1949 und 1955 – 17 Männer und 7 Frauen.

Werthmann befand sich 1954 in seinem Satz in der Gesellschaft der Künstlerin und Friedensaktivistin Käthe Kollwitz (7+3 Pfennig), Johann Friedrich Oberlin, protestantischer Pfarrer, Pädagoge und Sozialreformer (20+10 Pf.) sowie Bertha Pappenheim (40 + 10 Pf.), Gründerin und Leiterin einer großen Zahl jüdischer Wohlfahrtseinrichtungen.

Ihre Gemeinsamkeit? Sie waren alle Vier zivilgesellschaftliche Akteure, die versuchten mit ihren Initiativen die Welt ein klein wenig besser zu machen. Hier, in und aus der Zivilgesellschaft musste damals die Neubegründung der Bundesrepublik Deutschland gelingen. Ohne zivilgesellschaftliche Akteure wie die Caritas wäre sie nicht gelungen.

Der 9. November 1897 gehört zu den guten 9. November in der deutschen Geschichte.

Olympische Winterspiele

Eigenes Foto, Briefmarken DDR 16.12.1963

Nun haben sie also angefangen, die Olympischen Winterspiele in der Volksrepublik China. Sport allgemein, Olympia speziell, gehört zu den beliebten Motivsammelgebieten in der Philatelie. Das Stichwort Olympische Winterspiele liefert fast 1.000 Treffer im weltweiten Michel-Katalog.

Diese Briefmarken aus der DDR zu den Winterspielen 1964 gehören zu den schönsten, die ich kenne. Der Satz konzentriert sich auf eine Sportart, deren Ablauf mit diesem Satz gerafft erzählt wird. Dazu die klare farbliche Unterscheidung der vier Werte durch die farbliche Einrahmung, damit die Olympischen Ringe auf weissem Grund klar erscheinen.

Gewiss, aus heutiger Sicht mutet die Pudelmütze statt Sturzhelm seltsam an, zeigt den Abstand zur heutigen Sicherheitskultur, die wir in vielen Lebensbereichen haben. Ein ganz spezielles Sicherheitsthema prägt die Spiele in Bejing. Ein Thema, dass sich schon 2003 auf einer chinesischen Briefmarke ankündigte…

Eigenes Foto, Briefmarke VR China 2003

Die Covid-19-Pandemie hatte einen kleinen Vorläufer: die SARS-Pandemie 2002/2003, mit dem später SARS-Cov-1 genannten Coronavirus-Erregers. Auch diese Pandemie trat zuerst in China auf, wurde gut 3 Monate verheimlicht bis die Meldung am 10. Februar 2003 an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ging.

Die Briefmarke erschien am 19. Mai 2003, um den Kampf gegen SARS aufklärerisch zu unterstützen, aber auch um zugleich zu zeigen, dass die Staatsmacht diese Krankheit bekämpft. Ein stilisiertes Stoppschild aus Herzen, ein Strich durch einen Wortzug: Man sieht ihr an, dass sie mit heisser Nadel gestrickt wurde.

Schon im Sommer 2003 war die Pandemie weitgehend abgeflaut und ein Land bzw. Ort nach dem anderen wurde für virenfrei erklärt, Peking schließlich im Mai 2004. Letztlich hatte es gut 800 Tote gegeben, davon lediglich 45 ausserhalb Asiens.

Das mag dazu beigetragen haben, dass die meisten nicht-asiatischen Länder so schlecht auf SARS-Cov-2 vorbereitet waren und ausgearbeitete Empfehlungen, wie einer Pandemie mit einem neuen Virus vorzubeugen wäre, auch in Deutschland vor allem in ministeriellen Schubladen oder gleich im Papierkorb politischer Entscheidungsträger*innen landeten.