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Energiewende, EEG, Partizipation von Bürgern und Zivilgesellschaft

Betrachtet man den Mainstream der öffentlichen Diskussion zur Energiewende, erscheinen Bürger zuallererst als Problem der Energiewende, nämlich als Energiekonsumenten, die zu viel bezahlen müssen oder als Spielverderber, die partout nicht in ihrem Garten eine schöne neue Stahltrassenoberleitung haben wollen – und das in einer Zeit, wo am hellichten Tage Regenrinnendiebe durch Berlin ziehen, um des Metalls habhaft zu werden… Man muss daher befürchten, dass die anstehende Reform des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) vor allem als technokratische Steurungsaufgabe angegangen wird – und nicht als Projekt an der Schnittstelle von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Das Problem ist dabei aber nicht das NIMBY-Syndrom („Not in My Back Yard“), sondern das AKG-Syndrom („Aufgabe für Künftige Geschlechter“)  im politischen Raum und darüber hinaus. Jeder Mensch, der nicht völlig verblödet ist, kann wissen, dass es die Eigenschaft endlicher Ressourcen wie Öl oder Kohle ist, eben genau das zu sein: endlich. Angesichts der Länge der bisherigen Geschichte der Menschheit ist es dabei völlig unerheblich, ob diese Endlichkeit in 50 Jahren, 100 Jahren oder 1100 Jahren ihre brutale Realität zeigt: Schluss, aus, alles verfrühstückt. Deshalb gilt: Alles, was anders gemacht werden kann, auf der Grundlage sich ständig erneuernder Ressourcen, muss von der Generation umgesetzt werden, die es anders machen kann.  Das ist keine technokratische, sondern eine ethische Frage – deshalb ist sie ohne intensive Partizipation der Bürger nicht realisierbar. Die jetzt lebenden Generationen müssen für sich selbst entscheiden können, ob sie von ihren Urururenkeln fassungslos als egozentrische Lappen erinnert werden wollen. Übrigens: Die Regenrinnendiebe wurden von einer älteren Bürgerin aufgehalten, die nachfragte, was sie denn da Seltsames trieben…