Das Braune Band nationalsozialistischer Elitenkultur

Briefmarkenausgaben Braune Band 1938, 1941, 1942; eigenes Foto

Der Sport, der auf den Briefmarken während des nationalsozialistischen Deutschen Reiches hoch im Kurs stand, war der Pferdesport: Ab 1936 erschien jedes Jahr eine Sondermarke zum Galopprennen „Braunes Band von Deutschland“.
Das Rennereignis selbst wurde von 1934 bis 1944 auf der Galopprennbahn München-Riem durchgeführt. Hier sind vier Briefmarkenausgaben zu sehen. Der abendliche Höhepunkt war in den Jahren 1936 bis 1939 die im Park von Schloss Nymphenburg äußerst freizügig ausgetragene Nacht der Amazonen – die oberste Marke von 1938 mit der freizügigen Göttin Victoria ist daher kein Zufall.
Vergleicht man die Bildersprache, so ist die Veränderung bei den Motiven für das Braune Band frappierend. Am 20. Juli 1941 sitzen kriegerische Amazonen auf den Pferden – der Angriffskrieg gegen die Sowjetunion ist da gerade einen Monat im Gang, die Wehrmacht überall an der Front im Vorwärtsgang.
Auf der Briefmarke 1942 sieht man zwar noch dynamische Pferde, doch die Reiterinnen sind verschwunden.
Und bei der letzten Ausgabe 1944 wird es für eine Briefmarke anlässlich eines Galopprennens ganz kurios: Sie zeigt eine Stute mit ihrem Fohlen, beide in idyllischer Ruhe.
Aus der Amazone wurde die Zuchtstute des Reiches, genauer gesagt: des „Grossdeutschen Reiches“, wie es ab Ende 1943 auf den Briefmarken hieß.

Eigenes Foto

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